Undank ist der Welten Lohn – das müssen all jene Zeitgenossen erfahren, denen eben kein Dank zuteil wird, obwohl sie etwas Gutes getan haben oder wenigstens hatten tun wollen. Am besten ist es, überhaupt keinen Dank zu erwarten, und wenn er doch kommt, ihn mit allen Mitteln abzuwehren, wohl wissend, daß er sich seinen Weg schon suchen wird. So kann man ihn für einen Moment still genießen, bevor er wieder weg ist, denn Dank ist flüchtig. Das einfache, ausdrücklich gesagte Danke ist ja kurioserweise ebenso ein Teil des Belohnungsprinzips wie die Überweisung des Gehalts oder die Auszahlung einer Prämie, obwohl oder eher weil so ein Danke viel schwerer zu bekommen ist. Betrachtet man, nur so als Beispiel, die Berichterstattung über den Bachmann-Wettbewerb, so fällt schon auf, daß niemand der Kommentatoren einfach mal Danke sagt, für die Teilnahme, den Mut, sich diesem Procedere auszusetzen, sich ganz öffentlich zu blamieren, quasi einen Offenbarungseid zu leisten und so weiter. Selbst die Siegerin des Lesewettbewerbs bekommt nur Geld und ein paar Lobeshymnen. Das kann doch nicht richtig sein. Also: Dank dafür, daß ich mir den Wettbewerb hätte ansehen können, wenn ich denn gewollt hätte. Danke.
Danke, dafür nich‘
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