Ich kann meine eigene Website nicht mehr leiden – ich müßte sie umbauen, neue Farben, neues Design, alles andersherum, schräger, durchscheinender, so als tänzele eine Website im Schlafgewandel lächelnd über den Dachfirst oder so. Und dann denke ich mir, es kommt ja nicht auf das Äußere an, oder doch, schon auch!, aber eben nicht nur, es geht doch um die Texte, die hier stehen, und die stehen hier ja, auf meiner Seite, bei mir und neben und vor und hinter mir, und die kann ich auch nicht mehr leiden, ganz unabhängig vom Drumherum. So. Ich mag übrigens die meisten Webseiten nicht, und die, die ich mag, mag ich wegen der Texte, es sind nur vier Seiten, nämlich Tainted Talents, Die Dschungel, Gleisbauarbeiten und ZE ZURREALISM ITZELF, wobei ich letztere besonders mag, weil die Texte da so schön sind, so berührend und trotzdem klar. Das findet man selten.
Jetzt ist es passiert!
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Gestern sagte ich zur Löwin: „Ich muß, wenn ich in der Endphase eines Romans bin, so weit kommen, daß mir der Text über ist, muß ihn so oft gelesen haben, daß ich’s unerträglich finde, abermals an ihn ranzumüssen – muß, kurz, einen Zustand von Ungerechtigkeit erreicht haben, der mich veranlaßt, eigentlich alles wehtun zu wollen. Wenn sich da dann noch etwas heraushebt, das zusätzlich nervt, streiche ich es ärgerlich weg, egal, ob die Partie an sich schön wäre, wenn man wieder Abstand hätte. Die Arbeit, mit anderen Worten, fängt hier gleichsam von vorne erst an. Es bleibt dann nur noch stehen, was wirklich notwendig ist, auch, wenn man selbst das am liebsten in den Orkus würfe, damit der’s verschlingt.
(ZE ZURREALISM ITZELF ist wirklich sehr schön, eine Abfolge von Prosagedichten, die nahe am lyrischen Ich bleiben, einem unangressiven, scheint es, doch subaggressiven, wie unter der Haut einem Schmerz, den ein Fremder nicht sieht und oft nicht, was diesen Schmerz erhöht, der Nahste. Ich wünschte, daß hier nun Erzählung würde.)
Ja, alle Arbeit fängt immer wieder von vorne an, es ist die Wiederholung des Immergleichen; nicht umsonst spricht Camus von Sisyphos als einem glücklichen Menschen. Wesentlich ist allerdings, daß man den Stein nicht zugunsten Anderer hinaufwälzt und auch wieder fahren läßt, sondern sich an die eigene Arbeit macht, auch wenn sie einem manchmal zum Hals raushängt und vielleicht sogar sinnlos erscheint. (Soll ja vorkommen!) Ich habe vor kurzem mit dem vorläufigen Abschluß meines Romans den Stein zu Tal poltern lassen, nun muß ich bald noch einmal ran, um mehrere unterschiedlich gewichtete Exposés zu erstellen für Anträge und für Verlage und Agenturen, um dann dann hoffentlich noch einmal ganz und gar ran zu müssen – mir wird jetzt schon schlecht! Aber hilft ja nix!
Von Sophia Mandelbaum gibt es übrigens auch Vorgetragenes, nämlich hier