Gestern Abend hing der Mond wie eine Laterne zwischen den Häusern. Das war schön. Ich zückte sogleich mein Opernglas und betrachtete ihn näher. Es scheint ihn wirklich zu geben, den Mond, dachte ich, und da fiel mir noch ein, wie ich letztens erst die Sonne hab aufgehen sehen über den Bergen und wie lange ich das schon nicht mehr gesehen hatte, denn in der Stadt ist die Sonne meist einfach da, wie angeknipst brüllt sie vom Himmel herab und schickt Licht und Wärme, doch der Mond, der ist kalt und lacht nie, inmitten der Sterne, die es auch zu geben scheint und die die Nacht perforieren, während die Sonne um die Erde herumwandert und die untere Seite mit ihrem Dasein übergießt. Darüber und daß sich das alles so bald nicht ändern wird dachte ich nach gestern Abend, während der Mond langsam kopfüber in einen Schornstein plumpste und nicht mehr gesehen ward.
Sonne, Mond & Sterne
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