Miniaturen VI: Kleine schwarze Schlange

Die kleine schwarze Schlange, so bin ich beauftragt mitzuteilen, hat sich eng um meinen linken Unterarm gewickelt, ich kann das kleine Köpfchen mit der kleinen roten Zunge deutlich sehen. Eine Art großes Treppenhaus, ich stehe auf dem Absatz, doch statt Wänden oder Türen Glasflächen, hinter denen in allerlei Grün und zwischen Steinen und Platten große, lange, dicke Schlangen zu sehen sind. Kaum merklich scheinen sie sich zu bewegen. Wie bin ich nur hierhergeraten, frage ich mich, was soll ich tun, doch da steht plötzlich ein Kind neben mir, es wolle mir helfen, sagt es, die Schlange von meinem Unterarm zu entfernen, das sei ganz einfach, man müsse nur mit einem kleinen Hämmerchen ganz behutsam auf den Kopf der Schlange klopfen, schon löse sie sich und verschwinde. Und siehe da, das Kind klöppelt zart auf das Köpfchen der Schlange, und dann ist sie verschwunden. Nur die Kreuz- und Netzzeichnung des Schlangenkörpers ist deutlich noch, tief eingeprägt, zu sehen. Dankbar nicke ich dem Kind zu, mache mich aber bereits wieder auf den Weg, das Treppenhaus hinab in einen Hof und über Mauer, Straße, Stock und Stein, meine Leute zu treffen.

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