Monatsarchive: Juli 2012
„Dichten heißt, sich ermorden“
Sentimentalitäten muß man sich nicht nur leisten können, sondern sie sich auch gestatten dürfen. Mir machen sie keine Freude, also verkneife ich sie mir gemeinhin, allerdings vor allem deshalb, weil sie mir geradezu körperliche Schmerzen verursachen. Meist geht, erinnere ich … Weiterlesen
Fremder Leuts Gedanken
In fremder Leuts Tagebüchern zu lesen ist mir unangenehm, selbst wenn die Tagebuchschreiber längst tot sind. Vor Zeiten habe ich in einem Oxfam-Laden mal für einen Euro ein Reclam-Bändchen der Tagebücher Friedrich Hebbels (1813 bis 1863) erstanden. Leben und Leiden … Weiterlesen
Lebensfäden
Letzte Woche war ich zu Gast in einem Berliner Salon (oder auf; oder bei?). Ich hörte dort einen sehr interessanten Vortrag von Ekkehart Krippendorf, der größtenteils in freier Rede sein Buch Lebensfäden vorstellte. Wie immer waren viele spannende Menschen dort, … Weiterlesen
Regentropfen
Eine gute Gelegenheit, einige Worte über die Sintflut zu verlieren. Und weg sindse! Gefühlt ist der Sommer in Berlin jedenfalls der verregnetste seit Jahr und Tag, doch am Ende wird wieder in der Zeitung stehen, er sei ganz normal gewesen. … Weiterlesen
Selbstüberwältigung
Von einem Werk überwältigt zu sein heißt nicht, in Untätigkeit zu verfallen. Wohl aber, sich der notwendigen Demut bewußt zu sein. Es erfordert einigen Mut, es ernsthaft selbst zu versuchen einen Roman zu schreiben, ein wissenschaftliches Buch, einen Gedichtband und … Weiterlesen
Selberleben
Mit Befremden sah ich als ganz junger Mensch, daß Söhne das Leben ihrer Väter noch einmal lebten. Sie lernten den Beruf des Vaters, um dessen Geschäft oder Betrieb zu übernehmen, einige bekamen sogar den selben Spitznamen verpaßt, Ömmes, Menne und … Weiterlesen
Sommerschaftszeiten
Wie herrlich ist doch der Herbst, also die Jahreszeit, auf die ich mich den ganzen beschissenen Sommer freue. Nicht nur dieses Jahr, sondern jedes Jahr. Wenn ich das schon höre, Sommerzeit ist Lesezeit, ha! Weder fahre ich ausgerechnet im Sommer … Weiterlesen
Raubbau
Die Kultur in Deutschland hat sich von diesen zwölf Jahren Terror zwischen 33 und 45 ja nie richtig erholt. Eine Blütezeit ist nun wahrlich, selbst acht Jahrzehnte später, nicht in Sicht, nicht nur wegen der allgemein schlechten Bildung, der Habgier … Weiterlesen
Die Qualen der Liebe und der Hölle
Stephen Dedalus hat gesündigt, nun erleidet er Höllenqualen. Katholische natürlich. Ich kann mich dunkel an die erste Lektüre von Ein Porträt des Künstlers als junger Mann erinnern, in der Übersetzung von Klaus Reichert. Ich habe Anfang der 90er-Jahre sehr viel Joyce … Weiterlesen
Der Apfelsinn
Entschleunigung heißt ja nicht nur, langsamer zu werden, denn dann trüge man ja das zuvor aufgezwungene Tempo immer noch auf dem Buckel mit sich herum. Druck und Gegendruck. Nein, man muß den Zeitdruck, der einen nicht weiterbringt, radikal loswerden, indem man … Weiterlesen