Das je eigene Buchstabet

O tempora, o Moses, der Fels der römisch-katholischen Kirche macht sich vom Acker! Aber davon wollte ich überhaupt garnicht sprechen, sondern vom Schreiben. Michael Lentz (links im Bild) schreibt in einem Text über Thomas Mann „Tradition ist, wenn man trotzdem weitermacht. Trotz Kafka, Schmidt und Robert Walser mache ich weiter. Thomas Mann hindert mich am Weitermachen nicht“ (In: Michael Lentz: Textleben. S.322.), denn hat nicht jeder Dichter, jeder Schriftsteller sein je eigenes Buchstabet (ich erhebe Anspruch darauf, dieses Wort kreiert und zugleich in die Freiheit der Texturen entlassen zu haben), frage ich, gleich die Antwort im Schlepptau, klar, jau, sichi, kannste einen drauf lassen, isso, korrekt Mann! Aber ich tu noch einen Schlag drauf, ich sage, viele Schriftsteller:innen finden für jeden Text ein je eigen-eigenes Buchstabet, so wie es der Stoff fordert – Süchtige wissen, von was ich spreche –, so daß es aus jedem Text Tropfen für Tropfen in die Welt der heißen Steine tröpfelt, auf daß es wachse und blühe, für Gotteslohn oder einen Grottenlohn, gleichviel: Aufgeben gildet nicht!

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