Fromm sich freuende Frauen frickeln friedlich fröhlich vor sich hin, und wenn sie damit fertig sind, schlafen sie ein! Das ist natürlich Unsinn, der mir einfach so eingefallen ist, wie es scheint, unliterarisches Zeugs, so möchte man jedenfalls meinen. An sich sollte ich ohnehin heute weder denken noch schreiben, denn nach Tagen des Arbeitens und des Verfassens von Texten fiel heute morgen, es war 10 Uhr und 21 Minuten, ich stand mitten in meinem Arbeitswohnundschlafzimmer, plötzlich eine Schranke, Sie wissen schon, so eine rotweiße, von der Decke und lag quer in der Luft, in der sie ganz mühelos schwebte. Womöglich zitterte sie leicht dabei. Wollte sie mich vielleicht angreifen? Das fragte ich mich natürlich sofort und ballte die Fäuste. Nein, erkannte ich, aber sie wollte mir wohl ein Zeichen geben, mal in die Welt hinaus zu gehen, sich in den Park zu setzen und mal ein Bier zu trinken, oder zwei oder drei, was weiß ich! Ich drehte mich um und wollte gehen, allerdings nicht in diese Welt hinaus und in den Park, sondern wieder zu meinem Schreibtisch, denn was wartete da nicht für Arbeit auf mich, wahnsinnig viel – also tat ich so, als hätte ich die Botschaft wohl verstanden und würde den Raum verlassen wollen, bog dann aber scharf ab zum Arbeitsplatz, ich laß mir doch von so einer blöden Schranke, dachte ich, doch noch bevor ich selbst dies zuende gedacht hatte, fiel zack, die nächste Schranke runter und lag, ebenso wie die erste, quer in der Luft, auch so auf Bauchhöhe ungefähr. Egal, welche Finten ich nun wählte, zu meinem Rechner zu kommen, immer wieder machte es zack, zack und zack, und bald war ich völlig eingeschrankt und wußte meinen geliebten Schreibtisch hinter diesen impertinenten Dingern. Ja, träum ich denn, schrie ich, als mir plötzlich auch noch Menschen erschienen, jenseits meiner Beschrankung, mit Einkaufstüten bepackt eine Straße entlang gehend, ja wo bin ich denn hier gelandet, fragte ich mich, ein Auto fuhr vorbei, dann ein Radfahrer mit so einem blöden Helm und einem Schnäuzer unter der Nase. Ich tat ein paar Schritte, wie zur Probe, die Schranken bewegten sich mit. Kicherten sie nicht sogar leise vor sich hin? Kam mir jedenfalls so vor. Was also tun? Ausbrechen, beschloß ich! Zurück zum Schreibtisch, Geschichten erfinden, denn nichts anderes kann ich ja, was soll ich hier draußen, dachte ich! Ansatzlos sprintete ich also, die Freiheit wieder zu erlangen, auf einen dieser dummen Balken zu und hechtete hinüber. War das ein Gelächter! Um mich herum Schranken, Schranken, Schranken, alle rotweiß, die sich vor Lachen bogen. Drunterherzutauchen mußte ich wohl erst gar nicht ausprobieren! Vielleicht aber, fiel mir ein, sollte ich die Komiker in Schrankengestalt einfach ignorieren, so tun, als seien sie nicht da! Eine Mikrosekunde später fand ich mich an diesem, meinem geliebten Schreibtisch wieder, die Nase auf der Tischplatte, die Stirne auf der Tastatur, auf dem Bildschirm dieser Text hier, direkt aus dem Kopf heraus ins World Wide Web hinein geschrieben – die Revolution des automatischen Schreibens! Wahnsinn!
Rotweiße Schranken und die Revolution des automatischen Schreibens
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(Jetzt hab ich Lust auf Pommes Schranke. ‚tschuldigung.)
(Hatte sogar überlegt, diese naheliegende Assoziation miteinzubeziehen oder aber die Schranken blau-weiß zu machen, wobei blau-weiß ja eine nicht so schöne Farkombination ist, so daß ich das lassen mußte.)
eine kontroverse
möglicherweise eine dissonanz
von
innen und aussen
schön wenn dabei ein text erblüht
und keine komplexe oder gar blockaden aufgebaut werden
Bei mir wird seit vielen Jahren nahezu alles irgendwann zu Textur, indem sich Gedanken und Gefühle und Ideen ineinander verweben und – fast? – ein Eigenleben entwickeln im Sinne des panta rhei, alles fließt, und dies, möchte man hinzufügen, selbst bergauf und zurück und wild durcheinander. Daß auf diese Weise ein Text tatsächlich erblüht wie eine Pflanze ist eine schöne Vorstellung.
„Man hält die Feder hin, wie eine Nadel in der Erdbebenwarte, und eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben. Schreiben heißt: sich selber lesen.“
– Dieser Satz stammt, ausgerechnet, von Max Frisch!
An dem Satz ist viel Wahres dran, selbst wenn die Texte Frischs das Ableben des Autors nicht gut überstanden haben. Die Frage etwa, inwiefern der Autor seine Figuren vollständig im Griff hat oder wie sehr diese ihn, beschäftigt ja nicht umsonst die sogenannten Literaturwissenschaftler und spaltet diese, ritscheratsche, in zwei Teile, also in zwei Gruppen auf, die sich zähnefletschend gegenüberstehen.
Ich vermute mal, der große Künstler betritt die Bühne als Ego und verlässt sie als Medium. So dachte sich das wohl auch John Cage, der Beethoven bezichtigte, mit seiner Egonomanie die Kunst versaut zu haben, bevor er selber sie dann durch Zufallsoperationen a la I-Ging wieder zu bereinigen gedachte…
Das ist schlecht zu sagen, wo das Ego des Künstlers womöglich aufhört zu sein und wo ein wie auch immer beschaffenes Medium zu wirken beginnt – wenn allerdings Künstler über Künstler schimpfen, sollte man das nicht allzu ernst nehmen, denn am Ende bleibt sowieso im besten Falle das Werk als solches, belebt durch die, die es hören, lesen, sehen und weiterspinnen.